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06.03.2012

» Antwort auf die Stellungnahme des BUND

Wer zuerst am Fundort der Platane war, ist nebensächlich

Auf unsere Veröffentlichung zum Fund eines Stammstücks mit einer Mulmhöhle nimmt der Regionalgeschäftsführer des BUND, Gerhard Pfeifer, einen Tag später öffentlich Stellung. Aus der Behauptung, vor uns am Fundort gewesen zu sein, wird die Feststellung, unsere Beobachtungen nicht bestätigen zu können.

Um darauf eingehen zu können, möchten wir hier zunächst Herrn Pfeifer zitieren, wie er sich im Parkschützer-Forum geäußert hat:

BUND-Stellungnahme zur "Mulm-Affäre"
Der BUND hat in Person von Diplom-Biologe Gerhard Pfeifer, die im Feuerbacher Wald abgelegten Baumstämme aus dem Schlossgarten am 21. Feb. untersucht, also kurz nachdem sie dort angeliefert wurden.
Dabei wurden die Baumhöhlen intensiv mit Handschaufel und Taschenlampe untersucht. Nicht nur der lose Baummull wurde sorgfältig nach Larven und Kot durchsucht, sondern es wurden auch halbvermoderte, relativ feste Holzstücke herausgebrochen.
Ergebnis:
Es wurde keinerlei Juchtenkäferlarven bzw. Kot von Juchtenkäfern bzw. Fledermäusen festgestellt.
Die Beobachtungen der Baumpaten kann der BUND nicht bestätigen.
Der BUND verwahrt sich vor dem Vorwurf, in der Sache nicht aktiv gewesen zu sein. Im Gegenteil der BUND war vor den Baumpaten am besagten Ort.
Gerhard Pfeifer
BUND-Regionalgeschäftsführer

Am 5.3.2012 um 15:06 Uhr hatte uns Herr Pfeifer angeschrieben, und diesen Sachverhalt so geschildert, dass er die von uns beschriebene Höhle untersucht habe, und weil er nichts gefunden hatte, hätte der BUND diese Angelegenheit nicht weiter verfolgt. Er bat darum, die Beobachtungen auf einen gemeinsamen Stand zu bringen. Aufgrund der nicht vorhandenen Spuren, sei er der Erste gewesen, der den Mulm der Baumhöhle ausführlich mit Handschaufel und Taschenlampe untersuchte.
Wir haben Herrn Pfeifer in einer Mail vom 6.3.2012 um 6:22 Uhr unsere Beobachtungen geschildert. Das unsere Bilder einen geschlossenen, eigentlich unberührten Rest-Mulmkörper zeigen und etwas Lockermaterial am Boden, was nach der dokumentierten Behandlung im Park kein Wunder sei.

Mulmhöhle
Die Platane mit Mulmhöhle in der Nacht v. 21./22.2.2012
 
Mulmhöhle
Linke untere Ecke der Mulmhöhle
 
Mulmhöhle
Rechte untere Ecke der Mulmhöhle
 
Mulmhöhle
Rechte obere Ecke der Mulmhöhle

 

Weil von intensiver Bearbeitung die Rede ist, und wir diese nicht erkennen können, hatten wir Herrn Pfeifer gebeten, doch zu schildern, welchen der Bäume mit Höhlungen am Fundort er denn untersucht hätte. Ob es sich gegebenenfalls um eine Verwechslung handele. Zu dem seien außer Jochen Schwarz wohl nur wenige in der Lage, die abgeschnittenen Stammstücke einem gefällten Baum zuzuordnen.
 
Heute konkretisiert Herr Pfeifer in seiner Stellungnahme also,mehrere Bäume untersucht zu haben.
 
Für uns stellt sich aber gar nicht die Frage, wer, wann, wo zuerst gewesen ist. Als der Baum gefällt wurde, da war niemand vor Ort. Der Stamm ist immer noch nicht gesichert. Auch das untere Stammstück fehlt, wie auch weitere ausgehöhlte Stücke nicht auf der Baustelle geborgen und untersucht wurden.
 
Wenn der BUND so eine große Mulmhöhle in einem so dicken Stamm am Waldrand findet, und davon ausgehen muss dass dieses Stück aus dem Schlossgarten stammt, dann verstehen wir ehrlich gesagt nicht, warum die Angelegenheit nicht weiter verfolgt worden ist. Es hätte sich auch um einen ganz anderen Baum handeln können. Selbst wenn die Höhle leer gefegt gewesen wäre, muss man sich doch fragen, welcher Inhalt da wohl drin war.
 
Darum ging und geht es uns. Das solche Beobachtungen Kritik am BUND hervorrufen, ist verständlich. Wir hatten Herrn Pfeifer ausdrücklich geschrieben, dass es uns nicht um diese Kritik geht, sondern um die Bauaufsicht des EBA und die nach wie vor ungenügende Begutachtung der Juchtenkäfer. Das es dringend erforderlich ist, die verbliebenen Großbäume unabhängig und neu zu untersuchen und vor der angekündigten Fällung zu schützen. Noch stehen Reste des Schlossgartens, noch kann auf der Fläche ein neuer Park entstehen.
 
Nun verleiht Herr Pfeifer dieser Angelegenheit noch mehr öffentliches Interesse, leider agiert er da in der falschen Richtung und mit den falschen Mitteln.
 
Nach der Veröffentlichung der Stellungnahme von Herrn Pfeifer wurden wir um 17:00 Uhr zu einem Treffen mit dem BUND eingeladen und um Terminvorschläge gebeten. Wir nehmen das Gesprächsangebot an, aber die feine Art ist diese Reihenfolge nicht. Wir hoffen, dass bis dahin die Larven nicht weiterhin ungeschützt im Wald herum liegen.

Jochen Schwarz, Dipl.-Ing. der Landespflege
AK Baumpaten

Hinweis:
Alle Bilder sind Eigentum der Fotografen. Auf Anfrage vermitteln wir gerne die Überlassung von höheren Auflösungen des Bildmaterials.

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